Exkursion zum Hügelgräberfeld Horno und zur Wehrkirche Grießen

Am Sonnabend, den 18. September 2021, machten sich 14 Interessierte unter Führung von Hans-Georg Schiemenz, ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, auf den Weg zu einer 3-stündigen Exkursion.

Diese führte zuerst zu den germanischen Hügelgräbern am ehemaligen Haltepunkt Horno (s. Text H.-G. Schiemenz). Nur die angriffslustigen Mücken versuchten die interessanten Ausführungen von Hans-Georg Schiemenz zu stören. Zumindest der Regen blieb fern.

Hans-Georg Schiemenz hatte sich akkurat vorbereitet und schilderte anschaulich mit Hilfe verschiedener Bildtafeln die Situation und Funde dieses bedeutsamen Fundpunktes aus der Epoche der Römischen Kaiserzeit. Unterstützung erhielt er dabei von seiner Frau.

Danach ging es nach Grießen zur markanten, aber schlichten gotischen Feldsteinkirche mit dem holzverblendeten Glockenstuhl. Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Gebäude ist aus unbehauenen, teils gespaltenen Feldsteinen errichtet, welche zu Tausenden auf den Äckern der Hornoer Hochfläche zu finden waren. Kristian Schmidt konnte einiges zur Geologie und Petrologie beisteuern.

Friedhof und Altar sind nicht nach Osten ausgerichtet, ein weiterer interessanter Nebenaspekt.

Frau Lehmann aus Grießen gab uns in einer lebhaften und lehrreichen Führung Besonderheiten und Geschichten zur Wehrkirche zur Kenntnis. Vom hölzernen Taufbecken angefangen, zur schlosslosen Tür mit Schiebebalken, der Winterkirche, den Glocken oder den dramatischen Verlusten von Teilen der Kirchenausstattung, auch in Verbindung mit der befürchteten, aber nicht stattgefundenen Devastierung der Kirche.

Im schlichten Inneren sind drei gotische Figuren aus der Mitte des 15. Jahrhundert als Reste eines Schreins bedeutsam, darunter die gekrönte Maria mit bekleidetem Jesuskind (Madonna), eine ebenfalls gekrönte Barbara mit Turm und Kelch sowie Maria Magdalena mit Kopftuch und Salbgefäß. Ein Kruzifix aus dem beginnenden 16. Jahrhundert ist ebenfalls erhalten.

Ein kurzer Zwischenstopp wurde am Aussichtspunkt Taubendorf eingelegt, um bei sich eintrübenden Wetter einen Blick in den aktiven Tagebau Jänschwalde mit seiner Förderbrücke zu erhalten.

Um alle Eindrücke „sacken“ zu lassen und im Gespräch abzurunden, war eine Einkehr in der Bauernschänke „Lehmann“ in Naundorf bei Kaffee und Plinsen angesagt.

So ging eine kleine, aber feine Exkursion in unsere Heimatgeschichte zu Ende.

Dank an alle Beteiligten. Weitere Bilder unter der Rubrik „Impressionen“.

Horno – Hügelgräberfeld in den Penkwiesen

Die Hügel sind seit ihrer Entdeckung sehr in Mitleidenschaft gezogen, zum Teil völlig zerstört wurden. 1887 waren wohl noch über 50 Grabhügel vorhanden.

Ihre Durchmesser betrugen 8-11 Meter, einige sogar über 20 Meter. Die Höhe belief sich auf 1,5-2 Meter.

Seit 1887 bis 1940 wurden vereinzelt Ausgrabungen und Untersuchungen mit den damals üblichen Grabungsmethoden durchgeführt. Leider wurden dazu keine ausreichenden Dokumentationen der Funde hinterlegt.

Es handelt sich bei den Funden um Steinhügel, teils mit Lehm- oder Sandaufschüttungen, darunter oder darin Ascheschichten mit den im Feuer gebrannten Beigaben. Viele dieser Beigaben sind in den Kriegen verlustig gegangen. Zu den Beigaben gehörten Schmuckgegenstände, Gürtelbeschläge, Spinnwirtel und Schnallen, dazu Kämme, Perlen, Äxte, Messer, Feuerstähle, Keramik und Leichenbrand (Sporen sind im Museum Cottbus erhalten).

Hans-Georg Schiemenz in Aktion. Foto: K. Schmidt

1999 wurden beim Graben für eine Ferngasleitung drei große Hügelgräber mit etwa 10 Meter Durchmesser angeschnitten. Am Rande des mittleren Hügels kam ein Brandgrubengrab zum Vorschein. Die regellos in einer Erdgrube beigesetzten Reste von Branderde, Holzkohle und Leichenbrand sowie Beigaben bezeichnet man als Brandgrubengrab. Im vorgenannten Grab wurde eine junge Frau mit Fibeln, Gürtelschnalle, Kamm, Schlüssel, Spinnwirtel, Glasperlen sowie Nägeln und Beschlägen eines Holzkastens aufgefunden.

Im Jahr 2000 kamen durch den Neubau der Bundesstraße B 112 weitere Gräber zum Vorschein.

Foto oben: Angela Hanschke

Literatur:
-Achim Leube, (1975): „Die römische Kaiserzeit im Oder-Spree-Gebiet“, in Veröffentlichungen des Museums für Früh- und Urgeschichte Potsdam, Band 9, S. 107.
– Schwarzländer Silke (2012): „Ein ungewöhnliches germanisches Gräberfeld am Fuße der Hornoer Höhe“, S. 190-192, in Archäologie in der Niederlausitz. Hrsg,: Franz Schopper und Detlev Dähnert.