Filmschau brachte keine neuen Erkenntnisse

Foto: Frank Henschel

Als Regisseur Donald Saischowa im Rahmen der Filmpremiere von „Lost Places – Forst (Lausitz)“ im September eine originale Filmrolle des 1933 von der Weid-Film München produzierten Films „Von der Wolle zum Tuch“ an die Stadt übergab, verband er dies mit der Bitte und Hoffnung, daß sich fachlich versierte Forster Bürger den Film anschauen, um evt. Details oder Hinweise auf den bis dato unbekannten Drehort zu finden.

Inzwischen liegt auch eine digitale Kopie des Film vor. Die Arbeitsgruppe „Verschollenes“ des Museumsvereins der Stadt Forst (Lausitz), allesamt mit historischen Geschehnissen und Abläufen der Stadt- und Textilgeschichte vertraute Mitglieder des Vereins, traf sich zu Monatsbeginn, um die von der Stadt Forst (Lausitz) überlassene Kopie zu sichten.

Der gut 15minütige Film „Von der Wolle zum Tuch“ zeigt detailliert die Arbeitsabläufe der Tuchherstellung – von der Schafschur bis zum Weben des fertigen Tuchs. In Zeitlupe und mit großartigen Nahaufnahmen werden einzelne Vorgänge gesondert gezeigt, so z.b. das Abwickeln des sogenannten Schußfadens von der Spule. In der Realität ist das Abwickeln auf Grund der tatsächlichen Geschwindigkeit kaum wahrzunehmen.

Stefan Buß, Mitarbeiter des Brandenburgischen Textilmuseums, konnte die im Film gezeigten Textilmaschinen den typgleichen Maschinen in der Sammlung des Museums zuordnen. Auch die gezeigten Arbeitsschritte konnte er leicht nachvollziehen, schließlich hat er sie bei Museumsführungen in der Schauwerkstatt selber vorgeführt.

Gebannt verfolgten die Betrachter des Films kleinste Details, um vielleicht doch irgendwelche Hinweise auf Forst zu erkennen. Selbst die Gestaltung der im Film sichtbaren Fabrikfenster und Innenbauten wurden mit den Gegebenheiten Forster Tuchfabriken verglichen. Doch bis auf die Namen des Textilmaschinen-Herstellers gab es keine weiteren Ansatzpunkte. „Der Film hätte in jeder Tuchfabrik in Deutschland gedreht sein können.“, lautete das ernüchternde Fazit der Zuschauer. Eine Verortung in die Tuchstadt Forst ließ sich jedenfalls nicht herstellen.

Trotzdem zeigte sich die kleine Expertenrunde begeistert von der filmischen Umsetzung des Themas „Tuchherstellung“. Man hätte sich diesen alten Lehrfilm schon eher für die eigene Vereins- und Museumsarbeit gewünscht.

Foto: T. Haß