Das bekannteste Forster Stadtbild zur Restaurierung in Dresden

Keine andere Darstellung zeigt, wie dieses 1927 von Karl Behr gemalte Bild (Öl auf Leinwand), unsere Heimatstadt mit einem „Wald“ von Schornsteinen verwoben, der letztlich den damaligen Namen „Deutsches Manchester“ bildhaft belegt. Im Vordergrund die „Lange Brücke“ mit dem Kegeldamm, zentral auch die Stadtkirche St. Nikolai, daneben der Wasserturm, und ein dichtes Gedränge von Wohn- und Industriegebäuden. Selbst der Himmel trägt diesem industriellen Aufschwung Rechnung.

Detail Malschichtoberfläche im Streiflicht (Foto: Steinke)

Gerade weil es eine Momentaufnahme des Jahres 1927 zeigt, ist diese Darstellung ein industriegeschichtliches Identitätsbild unserer Stadt und ein Zeitzeugnis der Stadtgeschichte. So wird es auch als ein Leitmotiv für diese Phase der Stadtentwicklung in der kommenden Dauerausstellung des neu entstehenden Museums zu sehen sein.

1927 kurz im Schaufenster der hiesigen Fa. Otto Broschmann als Bild der Tuchstadt Forst (Lausitz) ausgestellt, entstand schon damals der Wunsch, „eine gute Wiedergabe als wertvollen Hausschmuck allen Freunden echter Heimatkunst“ zugänglich zu machen.
So wurde das Bild von Karl Behr auch kopiert oder als Kunstdruck und auf Postkarten in Umlauf gebracht. Es gibt Radierungen und Zeichnungen nach diesem Gemälde von Karl Behr. Das Original befindet sich im Besitz der Stadt Forst (Lausitz). Ob es noch weitere signierte Bilder mit eben diesem Motiv aus der Werkstatt von Karl Behr gibt, ist unklar.

Was im Kunstdruck nicht zu sehen ist sind Beschädigungen am Original aus vergangenen Tagen. So wurden Bildträgerrisse mit Flicken auf der Rückseite hinterklebt, die sich im Streiflicht auf der Maloberfläche deutlich abzeichnen. Auf Grund der unterschiedlichen Spannungsverhältnisse zwischen Leinwand und Flicken hat sich der Bildträger deformiert. Zur Wiedererlangung seiner Farbigkeit müssen das Bild gereinigt und Malschichtfehlstellen geschlossen werden.

Das Bild wurde von Karl Behr nicht betitelt, zumal er bereits mehrere Stadtansichten von der „Langen Brücke“ aus gestaltet hatte. Es trägt für eine geplante Restauration den Arbeitstitel „Blick über die Neiße“, ein Blick vom ehemaligen Berge´schen Ufer aus.

In Abstimmung mit dem Team Museum des Eigenbetriebes unserer Stadt stellte der Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V. einen Antrag auf Zuwendung aus Mitteln des städtischen Verfügungsfonds im Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammen-leben im Quartier gemeinsam gestalten“. Die dazu erforderlichen 50%-Eigenmittel, die der Museumsverein über Spenden und Aktionen aufbringen möchte, belaufen sich hierbei auf beachtliche 1.720 Euro. Auf den monatlichen Forster Geschichtsstammtischen oder an unserem Informationsstand zum „Tag der Städtebauförderung“ bzw. ähnlichen Aktionen werden wir versuchen, diesen Betrag mit Hilfe der Forster Bürger und engagierter Unterstützer einzuwerben.

Zum Geschichtsstammtisch im „Kaiserlichen Postamt“ am 30.03.2023 kamen bereits 420 Euro als zweckgebundenes Spendengeld zusammen. Auch eine honorige Privatspende eines Vereinsmitgliedes ist bereits eingegangen.

Mit der Genehmigung der vorgenannten Fördermaßnahme wurde Judith Steinke aus Dresden im März 2023 mit der Restauration des Bildes beauftragt. Die ersten Ergebnisse der Restaurationsarbeiten zeigen sowohl die Probleme als auch beeindruckende Zwischenergebnisse.

Verkleben von Fadenbrücken (Foto: Steinke)
Abnahme von Kleberesten (Foto: Steinke)

Wir danken allen, die am Gelingen dieses Projektes beteiligt waren und dies noch sind. (ks)