Weitere Suche nach russischer Kanone

Zwar nicht mit dem gesuchten Objekt der Begierde, dafür mit einen ungewöhnlichen Fund und jeder Menge Fragen endete die erneute Suche nach einer in den napoleonischen Befreiungskriegen versunkenen Kanone.

Zur Erinnerung: Bereits im Herbst des vergangenes Jahres suchte die AG „Verschollenes“ des Forster Museumsvereins nach einer russischen Kanone aus den napoleonischen Kriegen (1792 – 1815). Vermutet wird, daß diese Kanone zwischen 1813 und 1815 in der damals noch sumpfigen Gegend versunken ist und nicht geborgen werden konnte. Die russischen Truppen kämpften damals an der Seite von Preußen und Schweden gegen Napoleon und könnten auf dem Weg nach Mitteldeutschland gewesen sein, wo 1813 bei Leipzig die alles entscheidende Völkerschlacht stattfand. Der aus Bademeusel stammende und in Westdeutschland tätige Historiker Rudolf Grenz (1929-2000) berichtet jedenfalls in einer Schrift von einer versunkenen Kanone „an der Brücke zwischen Jethe und Gahry“.

Bei der ersten Suche wurden mittels eines Magnetmeter zwei relevante Anomalien lokalisiert. Mit professioneller Begleitung durch zwei Mitarbeiter des Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM/Grabungsleitung), zwei Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei Brandenburg (KMBD), zwei Mitarbeitern der Abteilung Geotechnik/Geophysik der GMB GmbH sowie einem Baggerfahrer der Agrargenossenschaft Gahry machten sich nun ein Jahr später 8 Mitglieder des Museumsvereins an die Arbeit, um die beiden Anomalien freizulegen.

Für die Vereinsmitglieder ein außergewöhnlicher Einsatz, die Arbeiten und Technik der „Profis“ einmal live im Einsatz zu erleben. Ein älterer Bewohner des Ortes wurde auf den kleinen Suchtrupp aufmerksam und erkundigte sich nach dem Ziel der Suche. Er gab auch zwei Hinweise auf eine Pferdekusche, die irgendwo am Ortsrand versunken sein soll, sowie auf einen im 2. Weltkrieg ausgebrannten russischen Panzer, den er als kleiner Junge gesehen haben will.
Die Mitarbeiter des KMBD gingen sofort mit ihrem Bodenradar dem Hinweis auf den Panzer nach, konnten allerdings keine Auffälligkeiten, die auf einen Panzer hindeuten, erkennen.

Auch die gesuchte Kanone wurde (noch) nicht gefunden. Trotzdem war zumindest eine der beiden Anomalien für die Archäologen interessant und warf bei den Experten Fragen auf, denen weitere Recherchen folgen werden. Es wurde in ca. 50 cm Tiefe nichts Sensationelles gefunden, doch die freigelegte bauliche Struktur am Fundort, um was es sich bei dem Fund genau handelt und warum gerade dort der Fundort ist, bleibt zunächst ungeklärt. Die zweite Anomalie erwies sich als unspektakulär.

Die beiden Grabungsergebnisse werden in Abstimmung mit dem BLDAM erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt. (tfs)

Fotos: Thorigrafie/Haß, F. Junge (Drohnenfoto), S. Buss (Gruppenfoto)