Geschichtsstammtisch auf den Spuren der Grube „Conrad“

Zum Frühlingsbeginn gehen die Besucher des Forster Geschichtsstammtisches traditionell auf Wanderschaft und erobern zu Fuß interessante Orte der hiesigen Region. So auch in diesem Jahr. Der 97. Geschichtsstammtisch führte diesmal entlang des alten Seilbahnweges im Altbergbaugebiet der Grube „Conrad“. Start war an der Döberner Hedwigshütte, von hier aus führte die gut zweistündige Wanderung bis zur sogenannten Felix-Mulde. Der Streckenverlauf ist ein Teilabschnitt der insgesamt 22 km langen Altbergbautour.

Wolfgang Grätz von der Heimatstube Groß Kölzig, ausgewiesener Kenner des Grubenfeldes „Conrad“, begleitete fachkundig die rund 95 Besucher zu den Relikten der Bergbautätigkeit und Bergbaufolgelandschaft.

Erika, Felix, Karl – so unterschiedlich wie die Namen der Förderschächte sind auch die großen und kleinen Geschichten, die Wolfgang Grätz an den einzelnen Stationen zu berichten hatte. Und das, ohne jemals selber Bergmann gewesen zu sein.

Das gesamte Betriebsgelände der Grube „Conrad“ war ursprünglich 630 ha groß. Braunkohle wurde hier überwiegend im Untertagebetrieb abgebaut. 1860 wurde mit dem Abbau durch die „Forster Bergbau Gesellschaft“ begonnen, die Grube „Conrad“ entwickelte sich im weiteren zeitlichen Verlauf zu einem der bedeutendsten Tiefbaue im Gebiet des Muskauer Faltenbogens. 1959 wurde der Abbau der Kohle aus ökonomischen Gründen eingestellt.

Viel ist nicht mehr vom Untertagebau übrig geblieben. Schau- und Informationstafeln informieren an vielen Stellen über den Weg, den die Kohle vom Abbau bis zur Weiterverarbeitung nahm.

Unter den rund 95 Besuchern befand sich auch eine kleine Gruppe der „Berliner Unterwelten“ (Anm.: Der Verein „Berliner Unterwelten“ erforscht und dokumentiert die „Unterwelt“ von Berlin. Gemeint sind dabei Bunker und andere unterirdische Anlagen aus der Zeit des 3. Reiches und der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin sowie unterirdische U-Bahnhöfe, Tunnel u.ä.). Die Berliner Interessenten haben die Veranstaltung für einen von ihnen produzierten Podcast aufgezeichnet.

Als kleines Geschenk und Dankeschön überreichte der Vorsitzende des Forster Museumsvereins Kristian Schmidt eine Statuette eines Bergmanns an Wolfgang Grätz für die Groß Kölziger Heimatstube. Die Übergabe erfolgte aus organisatorischen Gründen bereits zu Beginn der Wanderung.(tfs)

Fotos: www.zeitzeugen-forst-lausitz.de, Thorigrafie/T. Haß