Die „Nagel-Bilder“ zur Restaurierung in Dresden

Am 28. Juli 2022 wurden zwei Bilder von Otto Nagel durch Michaela Böhme, Stellvertretende Leiterin des Brandenburgischen Textilmuseums Forst (Lausitz), der Dresdener Restauratorin Judith Steinke übergeben.

Die Vorgeschichte:
Anlässlich eines Fundusabends im Textilmuseum im Jahr 2015 kamen die „Nagel-Bilder“ in den Fokus der regionalen Kunst- und Geschichtsinteressierten. Allerdings gab es zunächst kein nachhaltiges Signal an die Eigentümerin. Auf Initiative von Frank Henschel, gemeinsam mit dem damaligen Stadtarchivar Dr. Jan Klußmann, wurde später über einen Ankauf der Bilder mit der Eigentümerin Frau Vogtländer verhandelt, der dann zu einem erschwinglichen Betrag erfolgte. Damit gelangten beide Bilder 2018 in städtischen Besitz und in das Depot des Stadtarchives.
Bei den Bildern handelt es sich um das Ölgemälde „Blick in die Rüdigerstraße“ (mit „Schwarzer Jule“) und ein Pastell auf Papier „Hinter der Stadtmühle“. Beide Bilder stammen aus dem Jahr 1944 und sind von Otto Nagel signiert. Der Titel des jeweiligen Bildes wurde vom Motiv abgeleitet und ist nicht vom Maler selbst überliefert. Beide Objekte sind im Werksverzeichnis des Malers aufgeführt.

Abb.: Die beiden Bilder von Otto Nagel. Foto: Frank Henschel

Die Geschichte um Otto Nagel und seinem Wirken in Forst (Lausitz) von 1943-1945 kann im Forster Jahrbuch 2017/18 nachgelesen werden. Dort beschreibt Frank Henschel ausführlich die Forster Schaffenszeit sowie Gemälde und Pastelle aus der Forster Zeit des bekannten Malers.

Die Situation heute:
Gerade bei dem Ölgemälde war bereits bei der Übernahme aus dem Privatbesitz zu sehen, dass der Firnis vergilbt sowie einige Malschichten locker und einige zu rekonstruieren waren. Also eine dringliche Arbeit für einen Restauratoren.
Ende 2021 wurde vom Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V. dazu eine erneute Initiative gestartet, die der seit September 2021 tätige Museumsleiter Jörn Brunotte tatkräftig aufnahm. Er veranlasste bis Ende März 2022 die Einholung dreier Kostenvoranschläge, in dessen Ergebnis Judith Steinke favorisiert wurde, die sich auch vor Ort in Abstimmung mit Elena Boßmeyer vom Stadtarchiv Forst diese Objekte anschaute.
Nun blieb die entscheidende Frage nach notwendigen finanziellen Mitteln. Gemeinsam mit dem Team Museum war man sich einig, dass der Museumsverein die benötigte Gesamtsumme über einen Förderantrag einholt. Die dazu erforderlichen 50 % Eigenanteil, rund 750 Euro, stellte der Museumsverein selbst. Über eine großzügige Spende von 300 Euro durch unser Vereinsmitglied W. Hüffner aus Oberursel und Spenden von Teilnehmern der Forster Geschichtsstammtische konnte unser Eigenanteil abgesichert werden. Der Antrag auf Zuwendung aus Mitteln des Verfügungsfonds im Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam erhalten„ der Stadt Forst (Lausitz) wurde genehmigt und die Restauratorin Judith Steinke aus Dresden vom Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V. im Juni 2022 mit der Restauration der beiden „Nagel-Bilder“ beauftragt.

Das Ölgemälde mit sichtbaren Unterschieden der Flächen vor und nach der Reinigung. Foto: Judith Steinke, Dresden

Die ersten Ergebnisse der Restaurationsarbeiten, die Judith Steinke per Foto übermittelte, zeigen schon ein beeindruckendes Zwischenergebnis. Wir sind gespannt auf weitere Fortschritte und das Ergebnis der Restaurationsarbeiten.

Wir danken allen, die am Gelingen dieses Projektes beteiligt waren und dies noch sind.

(Text: Kristian Schmidt)