Ein Stück Forster Geschichte gerettet

Die Arbeiterturner der Abt.1 der Vereinigten Turnerschaft Forst und Umgebung widmeten 1920 ihren 28 im Ersten Weltkrieg gefallenen Turngenossen dieses Denkmal. Die Abt. 1 umfasste damals die Turner des nördlichen Teiles der Stadt.

Nach 1922 wurden sie als Mitglied im Arbeiter- Turn- und Sportbund unter dem Namen „Freie Turn- und Sportvereinigung 1893“ bekannt, so wie es auch die beiden Plaketten am Sportplatztor in der Frankfurter Straße (früher Naundorfer Weg) noch heute belegen. Nach 1933 kam es zum Namenswechsel in „Verein für Leibesübungen 1893 Forst (Lausitz)“. Die Geschichte der 1893er und ihrer Nachfolger wird ein Thema im kommenden Forster Jahrbuch sein.

Das Denkmal, vor und nach der Sanierung. Foto: Frank Henschel

Das nunmehr 102 Jahre alte Denkmal, heute auf dem Gelände der Erlebnisgaststätte „Manitu“ gelegen, zeigte sichtbare Erosionserscheinungen. Der teils aufgemauerte und abgeputzte zweistufige Betonsockel war sehr marode, auch das Umfeld des Denkmals war konturenlos. Es muss aber bereits nach 1945 an diesem Denkmal Hand angelegt worden sein.
Auf einer „felsenartig“ behauenen Sockelplatte steht der eigentliche Erinnerungsstein, ein über die Zeit ebenso nachgedunkelter Sandstein. Die gravierte Frontseite lässt noch die Namen der gefallenen Sportler erahnen, deren Namensnennung aber durch einen Geschosstreffer seit 1945 Fehlstellen aufweist.

Der Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V., hier die Mitglieder der AG „Verschollenes“, begannen in Absprache mit Frank Pfitzmann, in zwei Arbeitseinsätzen das Denkmal zu sanieren, um es zeitgerecht, aber nahe am Ursprünglichen zu rekonstruieren. Viele taugliche Vorlagen oder Fotos standen dazu nicht zur Verfügung.

Mitarbeiter der Firma DBS, Spezialsanierung GmbH, Geschäftsführer Sebastian Konig, stellten den zweistufigen Betonsockel in mehreren Einsätzen wieder her, um Stabilität und Wetterfestigkeit zu erreichen. Der Sandstein blieb bei allen Arbeiten unverändert.

Ein Mitarbeiter der Firma DBS im Einsatz. Foto: Sebastian Konik

Am 12.11.2022 wurde im letzten Arbeitseinsatz ein Spritzwasserschutz rundum angelegt, der helle Granitbruch eine Privatspende von Hagen Pusch, passt sich gut an den Sockel an, der in den kommenden Jahren seine natürliche „Betonpatina“ erhalten wird. Zwei (noch) kleine Säuleneiben fassen das Objekt ein.

Gruppenbild vom 12.11.2022. Foto: Hagen Pusch, v.li .nach re: L. Nerlich, H. Pusch,J.
Pazzig, K. Schmidt, F. Henschel, F. Pfitzmann. (Nicht auf diesem Bild: F. Owczarek, S.
Wiegeleben, B. Beyer)

Für den interessierten Außenstehenden wurde im Hintergrund eine Informationstafel, Druck durch die Agentur Gebhardt Werbung, angebracht, um dem Betrachter den historischen Hintergrund des Denkmals näher zu bringen.

Informationstafel. Foto: Frank Henschel

Die notwendigen finanziellen Mittel, wie das Material für die Sockelsanierung oder die Druckkosten für die Informationstafel, trägt der Museumsverein selbst. Dazu konnten Spenden aus verschiedenen Veranstaltungen des „Forster Geschichtsstammtisches“ zweckgebunden eingesetzt werden.

Danke an alle, die diese Arbeiten in welcher Form auch immer, unterstützen und mittragen.

Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V.
Kristian Schmidt
Vereinsvorsitzender