Vertreter des Museumsvereins beim Seminar in Lagów Lubuskie (Polen)
Vom 12. bis 13. Mai 2023 haben wir den Museumsverein in Lagów Lubuskie während eines Seminars zum Thema „Wir schaffen ein gesundes Klima für die Zusammenarbeit von NGOs des polnisch-deutschen Grenzgebiets zum Klimaschutz“ vertreten. Die Einladung erfolgte durch „Fundacja Natura Polska“. Unterkunft und Verpflegung wurden durch das Projekt finanziert, die Anreise erfolgte privat.
Die Organisation, die Unterkunft und Verpflegung waren sehr gut. Der Verein hatte vorzüglich für seine Gäste gesorgt. Lagów ist ein kleiner (rund 1700 Einwohner), sehr sehenswerter und sehr gepflegter Ort mit kleinstädtischem Charakter, umgeben von der gleichnamigen Großgemeinde mit rund 5000 Einwohnern.
Unsere Unterkunft, betrieben von der Forstwirtschaft, lag in unmittelbarer Nähe des gleichnamigen Sees. Alles sehr idyllisch. Streckenweise erinnerte es etwas an die Landschaft im Spreewald. Der Ort hat sich zu einer beliebten Sommerfrische entwickelt. Das Zentrum besteht aus vielen historischen Häusern. Für uns Forster ungewohnt: der Ort erlebte das Kriegsende unzerstört. Ähnlich wie einst in Pförten (und im ähnlichen Stil) gibt es dort heute noch zwei pittoreske Tore – das märkische Tor und das polnische Tor. Mit Ampelregelung für Kraftfahrer. Unser Bus musste während der Rundfahrt aufgrund seiner Größe einen rund 10 Kilometer weiten Umweg fahren.
Privat machten wir einen kleinen Spaziergang zum Viadukt im Ort. Seit Ende der 1960er Jahre ist Lagów alljährlich zur Mittsommernacht Veranstaltungsort für das Lubuskie Lato Filmowe (Lebuser Filmsommer) genannte älteste polnische Spielfilmfestival Polens.
Ein Höhepunkt für die Seminarteilnehmer war die Besichtigung der imposanten Johanniterburg. Im dort untergebrachten Restaurant können auch private Feiern ausgerichtet werden. Es gab eine Führung durch die Anlage, doch diese war in hohem Maße auf die polnischen Veranstaltungsteilnehmer zugeschnitten. Der jungen Dolmetscherin wurde leider nicht genügend Zeit eingeräumt, analog auch für die deutschen Teilnehmer zu übersetzen. Während des Aufstiegs in den Burgturm versuchten wir, die vor langer Zeit eingeritzten Botschaften von Inhaftierten entziffern. Oben belohnte uns ein traumhafter Ausblick.
Angeschlossen hat sich eine Busfahrt zum Tagebau Sieniawa. Wir brachten in Erfahrung, dass der deutsche Name Schönow lautete. Ein „klitzekleiner“ Tagebau, der ebenso wie die einstigen Tagebaue in unserer Region ums Jahr 1865 erschlossen wurde, noch heute produziert und deren Landschaft ebenso eiszeitlich gefaltet wurde wie im Muskauer Faltenbogen. Anfangs wurde dort Untertage gefördert, derzeit im Tagebau. Der Abbau soll in diesem Jahr auf das Doppelte des Vorjahres gesteigert werden. Vor der Fahrt in den Tagebau gab es eine detaillierte Einführung durch den Tagebauleiter, die sehr gut übersetzt wurde.
Auf den Spaziergang zum Gipfel Bukowiec wurde auf allgemeinen Wunsch der Gruppe verzichtet. Ich kann mir aber gut vorstellen, dies privat nachzuholen!
Zum Seminar: Die sehr ausführlichen Beiträge wurden ausgezeichnet übersetzt, doch aufgrund der Technik (einseitiger Kopfhörer) haben wohl viele nicht viel verstanden. Sicherlich wären auch Kontakte zu den anderen Vertretern deutscher und polnischer Seite interessant gewesen. Doch leider wurden die Teilnehmer bzw. deren Vereine nicht vorgestellt, so kamen wir nur mit Vertretern aus Buschdorf aus der Gemeinde Zechin (unsere Tischnachbarn) ins Gespräch. Dort wird jährlich ein traditionelles Backofenfest ausgerichtet.
Text und Foto: Angela Hanschke